Käufer
Bewertet in Deutschland am 22. Juni 2022
Um es vorweg zu nehmen; ich habe den Douk U5 Amp nach wenigen Stunden Tests mit verschiedenen Kopfhörern und DACs sofort nochmal für eine mobilere Anwendung bestellt. So gut hat er mir gefallen!Ich gehe mal davon aus, dass jemand, der sich hier für einen eher bastelfreundigen und ausschliesslich(!) vollsymmetrischen Verstärker interessiert, ziemlich genau weiss worum es geht - aber trotzdem etwas Background: Ich habe eine größere Sammlung an neueren und vintage Kopfhörern verschiedenen Technologie (Elektrodynamisch, Planar-Magnetisch, Elektrostatisch und exotischeres wie AMT oder Piezoelektrisch) und ein paar Verstärker dafür von eher clean (Topping A90, RME ADI-2 DAC, ...) zu eher färbend (Darkvoice Röhrenverstärker, Emotiva A100,... zB). Meine relativ schwer zu treibenden Kopfhörer wie den Beyerdynamic DT880 in der 600 Ohm-Variante oder einige hochohmige AKG K240-Varianten, die besonders auf große Spannungsschwünge abfahren und eher weniger Strom ziehen, werden selbst von teureren Amps nicht unbedingt voll ausgespielt. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt für stromhungrige niederohmige Planar-magnetische KH zB von Hifiman. Damit meine ich nicht Lautstärke (ich höre eher leise), sondern Kontrolle über Bass usw. Und da kommt für mich völlig überraschend dieser Kraftzwerg ins Spiel. Dazu muss man sagen, dass ich fast alle meine KH auf "balanced" verkabelt oder gar umgelötet habe und auch ein paar DACs mit symmetrischen XLR-Output besitze und somit den Douk U5 hier überhaupt nutzen kann.Ich habe von Douk/Nobsound schon den U3 Mini-Amp, der auch erstaunlich kräftig ist, aber single-ended und in der Sound-Qualität nur geradeso "OK" ist. Dazu braucht er ein höhervoltiges Netzteil und ist empfindlich auf Netzbrummen usw. Also eher ein Spielzeug. So ähnlich hatte ich es von dem U5 auch erwartet und war einfach neugierig - hatte überhaupt nix ausser der minimalen Werbung dazu gesehen. Aber der U5 treibt zB nicht nur den DT880_600 (symmetrisch mit XLR-Kabel verlötet) an, er kontrolliert ihn aussergewöhnlich gut; perfekte Klarheit ohne harsch zu sein bei wohldefinierten Bässen... Noch erstaunlicher ist seine Leistung mit dem rein kapazitivem Piezo-elektrischen Exoten SE700 den ich noch nie so gut gehört habe (normalerweise hängt der an Speaker-Amps). Das nützt natürlich wenigen, dass ich hier KH anführe, die man so kaum kaufen kann - soll aber mit diesen Extremfällen die Leistungsfähigkeit des Amps verdeutlichen. Er hat dabei noch enorm viel Reserven und man könnte noch viel weiter höllisch laut drehen ohne dass der Amp selbst verzerrt. Er holt erstaunliche Leistung aus den 5V USB-Power und scheint da nicht sonderlich empfindlich zu sen.Die Planar-magnetischen KH (wie zB Sundara) sind nicht so seine Stärke aber "gut" ist er auch bei denen. Sensitive IEMs o.ä. würde ich da nie dranhängen; u.a. weil man den Eingang/DAC sehr weit runterregeln müsste. Wahrscheinlich rauscht er da enorm und messen wird er auch nicht so toll(?) aber für meine Zwecke ist er ausgezeichnet.Die Stecker sitzen gut, 4.4mm ist eine nette Option, der Poti von einem der Geräte hat ganz leichtes Kontaktkratzen bei Drehung, der andere ist unauffällig, eine Anfangs-L/R-Inbalance bei Volume-Positionen kleiner "9 Uhr" ist auch da - wie gesagt; ist auch nur für leistungshungrige KH gedacht. Die blaue Betriebs-LED ist sehr chinesisch - also viel zu hell. Das Gerät wird im Betrieb praktisch nicht mal warm. Die 5V-USB-Versorgung erlaubt auch einen "portablen" Einsatz (geht gut mit einer Powerbank). Wenn man damit wirklich "mobil" sein will, kann man sich zB ein 4.4mm-auf-2x3pin-XLR Kabeladapter beschaffen und einen kleinen symmetrischen DAC/Amp als Quelle nutzen. Wichtig ist da natürlich die Vollbeschaltung dessen 4.4mm-Ausgangs und des Kabels (d.h. Ground auf S von der TRRRS-4.4mm-Buchse auf den Pin-1 der XLR-Eingänge). Beispielfoto mit einen Colorfly CDA M1 DAC/Amp anbei (ganz nette Kombination). Da der U5 hier genausowenig kostet wie direkt aus China, kann man ihn ja einfach mal ausprobieren und ggfs. zurückschicken. Ich bin jedenfalls begeistert!Ergänzung (Juli 2022):Immer noch sehr zufrieden und mittlerweile Besitzer noch eines weitern U5 (für A/B Tests, DAC-Vergleiche).Wer es etwas wahnsinnig mag: einer der am schwerst zu treibenden KH; der Hifiman HE 6 SE (V.2) lässt sich damit bespielen! Er wird (sehr!) laut, er hat (etwas) Bass, der Amp verzerrt nicht sofort ... Ob man das tun sollte ist eine andere Frage (die ich mit Nein beantworte), denn der Zwerg wird dem Potential des HE6 nicht annähernd gerecht aber es funktioniert tatsächlich und Musik kommt aus dem HE6SE. Wer das machen möchte, braucht aber eine gute USB-Stromquelle. Bei extremen (Tief-)Bassschlägen (zB "East London Street - Drums Only Version" vom Hidden Orchestra) geht der U5 sonst nämlich in die Knie (die LED dimmt/blinkt im Takt und er verzerrt und der Bass säuft ab) - aber mit einem stabilen Netzteil oder guter Powerbank geht sogar das. Der U5 ist dabei wesentlich potenter als mein Topping A90, der mit dem HE6SE eher so dahinwimmert (nicht in der Feinheit/Qualität, sondern in der "Power"). Klanglich höre ich den HE6SE aber definitiv lieber an Speaker-Amps oder z.B. am Hifiman EF400 DAC/Amp, der ihn deutlich klarer und definierter anspielt. Man kann das natürlich erst recht mit anderen schwer zu treibenden KH machen (wie dem HEDDphone mit einem Fiio-DAP und Akku-Pack-Sandwich; im Foto), sollte aber nicht erwarten, plötzlich Klang-Wunder zu hören - er ist halt nur ein einfacher aber dafür sehr kräftiger Amp und völlig ausreichend für Streamingmusik mit solchen Boliden.